Jersey City/ New York Mai 2016

Nachdem ich mir Weihnachten 2011 das erste Mal einen Eindruck vom Big Apple verschaffen konnte, war ich mir erst nicht sicher, ob ich nochmal die Gelegenheit dazu haben würde, geschweige denn, ob ich dies wollen würde. Denn obwohl die Stadt einem buchtstäblich den Atem verschlägt, kostet so ein Trip auch viel Kraft. New York ist eben kein Erholungsurlaub.

Dennoch sollte es zu einer weiteren Reise dorthin kommen. Nachdem ich von der Reise zurück kam, plauderte ich mit dem Drummer meiner ehemaligen Band über meine Erlebnisse und er offenbarte mir, dass er sehr gerne bei dieser Reise dabei gewesen wäre. Es vergingen drei Jahre, die Band befand sich in einem dauerhaften ‚hiatus‘, wie man so schön auf Englisch sagt. Olli ludt mich über den Jahreswechsel 2015 zu sich nach Hause ins beschauliche Werne ein und ich dachte mir bereits im Vorfeld, dass er mir die Frage stellen würde, ob wir diesen Trip dorthin machen würden. Und so kam es auch. Und wer kann da nein sagen?

Gesagt getan, buchten wir einen Flug für den Mai 2016 über die Deutsche Lufthansa, was ich jedem nur empfehlen kann, weil der Komfort doch wesentlich besser ist, als bei einer der anderen Fluggesellschaften, die ich bis dahin kennengelernt habe.

Unsere Unterkunft buchten wir über AirBnB im benachbarten Jersey City, unweit der dortigen Path Station, von der aus wir binnen weniger Minuten das World Trade Center ansteuerten, um unsere täglichen Streifzüge zu starten.

Day 1

Flug Düsseldorf – Newark

Der Flug von Düsseldorf zum Newark Airport verlief ohne Zwischenfälle, für Mahlzeiten und Unterhaltungsprogramm an Bord war gesorgt. Vom Flughafen ging es mit der Path zur Grove Street, von wo aus wir nach ca. 10 Minuten Fußweg an der Unterkunft ankamen. Dort angelangt, machten wir zunächst Bekanntschaft mit Mike, unserem freundlich-lockeren Gastgeber, der uns das Wesentliche zum Appartment und den Gepflogenheiten erzählte, bevor er uns in unser New-York-Abenteuer entließ.

Das Appartment in einem Haus im Brownstone-Stil gelegen, war für unsere Zwecke optimal. Wir hatten beide ein eigenes Zimmer und fanden in dem Aufenthaltsbereich mit integrierter Küche die Freiheit und den Komfort, uns angemessen zu verpflegen und uns von unseren täglichen Strapazen zu erholen.

Jersey City

Auf der anderen Seite des Hudson River gelegen, bietet Jersey City den idealen Ausgangspunkt, um New York zu erkunden. Auch Jersey City lohnt sich zu erkunden. Die Stadt ist bunt und farbenfroh und hier und da bieten sich einem grandiose Ausblicke auf Manhattan. Auch der Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump sind hier präsent und beinflussen sowohl die Kunst als auch das Geschehen am Platz an der Grove-Street, wo wir mit Hillary-Befürfwortern ins Gespräch kommen. Hätte mir damals jemand gesagt, dass Trump die Wahlen gewinnen würde, ich hätte es wohl nicht geglaubt.

An der Waterfront bieten sich grandiose Ausblicke auf die westliche Seite von Manhattan mit all seinen berühmten Landmarken, aber dazu an anderer Stelle mehr. Uns zieht es, nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht haben, zunächst zum One World Trade Center und dem 9/11-Memorial. Wieder geht’s von der Grove St. aus in die Path, die unmittelbar am WTC hält. Der Bahnhof, vor 5 Jahren noch eine riesige Bausstelle, ist nun fertig und einfach gigantisch. Auch dürfen wir kurz einen Blick auf den neuen Jahrhundertbahnhof Oculus werfen, der vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde und dessen Dach die Formen der Stahlgerippe der eingestürzten WTC-Tower widerspiegelt.

Oculus Transportation Hub, One World Trade Center & 9/11-Memorial

Am Memorial mit seinen beiden Riesenbecken, die sich heute an der Stelle befinden wo früher die Zwillingstürme standen und an denen die Namen der Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 eingraviert sind, tauchen wir ein in die Szenerie. Mit Alt und Neu, Trauer und Hoffnung verbinden sich hier Vergangenheit und Zukunft dieses Ortes.

Video-Impressionen vom 9/11 Memorial & One World Trade Center

Am kommenden Tag haben wir auch die Gelegenheit, einen genaueren Blick in den Oculus Transportation Hub zu werfen und es ist schon ein beeindruckendes Gebäude, in dem man sich schon ein wenig verloren vorkommen kann. Noch scheint es auch nicht von den Massen frequentiert zu werden, und durch die Fenster am Dach kann man Bauarbeiter sehen, die dem Ganzen noch den letzten Schliff zu verpassen scheinen.

Times Square

Am ersten Abend zieht es uns nach unserem Besuch am 9/11 Memorial noch zum Times Square. Es ist immer wieder ein Erlebnis, abends in diese Welt von Lichtreklamen und Menschenmassen einzutauchen. Hier trifft man auch auf allerlei dubiose Gestalten, die einem den einen oder anderen Dollar aus der Tasche leiern wollen, aber sie machen das sehr geschickt und ehe man sich versieht, zückt man seine Brieftasche 😀

Day 2

Battery Park

Am Morgen des zweiten Tages machen wir zunächst einen kleinen Abstecher nach South Ferry. Unseren ursprünglichen Plan aber, heute nach Liberty & Ellis Island zu fahren, geben wir nach Kenntnisnahme der langen Schlange vor der Sicherheitskontrolle trotz guten Wetters schnell wieder auf.

Jersey City/ New York Mai 2016

Stattdessen brechen wir auf, um uns ein wenig Seeluft um die Ohren wehen zu lassen. Es geht nach…

Brighton Beach & Coney Island

Jersey City/ New York Mai 2016

Als wir in Brighton Beach ankommen, stellen wir als erstes mal fest, dass dies fest in russischer Hand zu sein. Von überall prangen einem kyrillische Schriftzeichen entgegen und es gibt viele Juwelier-, Elektronik- und Ramschgeschäfte.

Wir drehen eine Runde am Strand und machen uns dann auf nach Coney Island und dessen Wahrzeichen dem Riesenrad, welches vom Strand in ein paar hundert Meter Entfernung schon sichtbar wird. Dort schlendern wir gemütlich auf dem Boardwalk und lassen uns vom Flair der Karibik und südamerikanischen Klängen berieseln. Auch machen wir Bekanntschaft mit den amerikanischen Bierpreisen. Für zwei Flaschen Corona, knöpfen sie meinem Kumpel, der mich einlädt, glatt 14 $ ab…. Da weiß man dann jeden Schluck zu schätzen.

Alles hier ist bunt und schreit geradezu nach Aufmerksamkeit. Es herrscht Jahrmarktstimmung.

China Town

Als nächstes steht Essenfassen auf dem Plan. Während meines ersten New York-Trips habe ich sehr schnell festgestellt, dass mich das preisgünstige Essen in Chinatown in einem der Five-Combination-Restaurants nie enttäuscht und immer satt gemacht hat… Der Laden an der Centre St., den ich im Auge hatte, war leider nicht mehr da, aber das mir bekannte Parkhaus steht noch, in dem die Autos auf verschiedenen Etagen wie in einem Bücherregal parken…

Gott sei dank findet sich schnell Ersatz, auch wenn wir dafür ein wenig Fußweg machen müssen. Die Konkurrenz schläft nicht, so dass wir von wild gestikulierenden „Chinesen“ in eins der Lokale gebeten werden. Keine Fehlentscheidung. Das Essen ist gut und die Auswahl reichhaltig. Plus Getränk sind wir mit ca. 5-6 $ dabei.

Die folgenden Tagen werden wir hier noch häufiger vorbei kommen und uns ein wenig fühlen, wie in einer anderen Welt (in einer anderen Welt) 😉

One World Observatory

Danach machen wir uns auf zum One World Trade Center, wo wir uns nach einer der obglitarischen Sicherheitskontrollen und einer spektakulären Multimediashow einen Ausblick über New York vom Observation Deck verschaffen… Es ist der helle Wahnsinn…

Es ist einfach immer wieder gigantisch, auf die Stadt aus ein paar hundert Höhenmetern zu blicken und auch die Blcike auf das Ground Zero Memorial oder Liberty Island von oben sind imposant.

9/11 Memorial
Blick auf Liberty Island

Brooklyn Bridge

Als wir wieder sicheren Boden unter den Füßen haben, machen wir uns mit der Subway auf zur Brooklyn Bridge. Schon während meiner ersten Reise nach NYC gehörte der frühabendliche, kurz vor Sonnenuntergang begonnene Spaziergang über die Brücke zu einem der Highlights.

Day 3

Liberty & Ellis Island

Am dritten Tag unternehmen wir einen neuen Versuch, einen Abstecher nach Liberty Island zu machen und dieses mal lässt sich die Sache besser an. Wir schlendern zunächst in Jersey City Richtung Grove St. und machen uns dann per ÖPNV nach South St. Seaport.

Es ist sonnig und was will man mehr 😉 Wir begeben uns nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle aufs Schiff und machen die Überfahrt nach Liberty Island. Gimme your tired…

Nach dem Aufenthalt auf Liberty Island geht´s rüber zu Ellis Island und es ist für mich auch bei meinem zweiten Besuch ein Ort, an dem man sich stundenlang aufhalten und sich mit der Geschichte der Einwanderer und der vielen Einzelschicksale beschäftigen könnte.

Jersey City/ New York Mai 2016

Allerdings ist unser „Terminkalender“ an dem Tag noch so voll, dass wir uns nach einer guten eineinhalb Stunden wieder zurück nach Manhattan aufmachen.

Es geht weiter nach…

Brooklyn,

wo Olli sich heute mal die Dependence seines Arbeitgebers in Deutschland ansehen will, wenn auch nur, um den Mythos zu entzaubern..

Man ist plötzlich wieder erstaunt über die kulturelle Vielfalt, die dem Begriff „Melting Pot“ alle Ehre macht. Als wir so die Straße dieses Industriegebietes runterlaufen, begegnen wir einer Gruppe Hispanics (man denktunweigerlich an Gangs und einen Drogendeal) und orthodoxen Juden mit ihren Hüten und langen charakteristischen Locken.

ONLY IN AMERICA!

Und siehe da, nachdem Olli einen Arbeitskollegen anruft, befinden wir uns kurze Zeit später in inneren eines Lagerhauses und in den Büroräumlichkeiten von Satis & Fy.

Ich lasse mir erklären, dass die Firma in den Staaten im Gegensatz zu Deutschland vorzugsweise Umsatz mit Videoinstallationen auf irgendwelchen Messen für NIKE und solche Firmen erwirtschaftet. Aus der Fensterfront hat man einen hervorragenden Blick auf Manhattan.

HiLine-Park

Zum Abschluss eines langen Tages geht´s zurück nach Manhattan.

Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den HiLine-Park, wo sich seit meinem Besuch Ende 2011 Schon wieder eine Menge verändert hat. Drumherum wird gebaut, Fundamente für neue schwindelerregende Höhen sind bereits gegossen. Wir werden derweil darauf aufmerksam gemacht, dass unser Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit nicht erwünscht ist und da wird auch kein Unterschied gemacht, ob man sich zivilisiert benimmt oder nicht.

Jersey City/ New York Mai 2016

Day 4

Empire State Building, Grand Central, NYPL & Roosevelt Island Tramway

Auch die 2. Besichtigung des Empire State Buildings am 4. Tag unserer Reise hat für mich nichts von seiner Faszination eingebüßt. Der Blick von oben ist atemberaubend. Danach machen wir einen Abstecher zum Bahnhof Grand Central und zur NYPL (New York Public Library), bevor wir bei Regen eine kurze Spazierfahrt mit der Roosevelt Island Tramway über den East River nach Roosevelt Island machen.

Day 5

Intrepid, Space Shuttle Museum, Columbus Circle, Central Park

U.S.S. Intrepid & Space Shuttle Museum

Für Tag 5 haben wir uns einen Besuch auf der U.S.S. Intrepid vorgenommen. Militärflugzeuge sind zwar nicht mein Ding, an Deck des ausgedienten Zerstörers machen Sie dennoch einen imposanten Eindruck.

Ich selbst komme aber auch auf meine Kosten, denn hier an Bord gibt es den Prototypen des amerikanischen Space-Shuttle-Programms zu besichtigen… Die U.S.S. Enterprise 🙂 Was mir langfristig im Gedächtnis bleiben wird… Sich mit Chucks auf New Yorks Betonstraßen zu bewegen, kommt einem Selbstmord gleich 😉

Weiter geht es nach einer kleiner Zwischenmahlzeit im Burger King am Madison Square Garden zum Columbus Circle und Central Park, wo wir der Highlander-Brücke und den Strawberry Fields einen Besuch abstatten.

Jersey City/ New York Mai 2016
Ghostbusters!!!

Day 6

Wallstreet, Bushwick und Flatiron Building

Am kommenden Tag geht´s über unseren Dreh- und Angelpunkt in Jersey City, der Grove St. zunächst mit der Path zum WTC, wo wir dann einen Abstecher zur Wallstreet machen, schließlich wollen auch mal REICH TUN! Auf dem Weg zur Path-Station können wir wieder einige coole Graffitis bestaunen…

Wall St.

Jersey City/ New York Mai 2016

Bushwick

Im Anschluss fahren wir nach Bushwick, einer der hippen Stadtteile, der sicherlich auch in absehbarer Zeit der Gentrifizierung anheim fallen dürfte. Wir gehen in unkoventionelles Café und schlürfen unseren Latte Machiato zu einer kuchenartigen Leckerei. Draußen schmücken Graffitis die Häuserwände.

Flatiron Building

Day 7

Rockefeller Plaza

Am vorletzten Tag unserer Reise wurde ein weiteres Hochhaus bestiegen, das Top of The Rocks. Auch das hatte ich bereits 2011 erklommen. Dennoch boten sich auch hier wieder atemberaubende Ausblicke auf Downtown-Manhattan.

Jersey City/ New York Mai 2016

Harlem

Von hier aus ging es weiter nach Harlem. Ist es dort gefährlich? Solche Fragen kommen einem in den Kopf, wenn man sich in diesen Teil Upper Manhattans begibt. Die Antwort muss wohl lauten: Nicht mehr und nicht weniger als im Übrigen New York! Man merkt allerdings deutlich, dass man eine ethnische Grenze überschreitet und hier die People of Color in der Mehrheit sind. Das macht Olli und mir nichts.

Auf der Lennox Ave. treffen wir June Canjun, einen Afro-Amerikaner, der uns mit seinen Deutschkenntnissen zu überraschen vermag und uns erzählt, dass er Rapper ist. Er schafft es schließlich, mir nach einiger Überredung eine CD für 10 Bucks zu verkaufen, die ich mir später zuhause reinziehe. Dafür dürfen wir ein Foto mit ihm machen 🙂

Central Park West

Weiter geht’s zum Central Park wo wir eine Runde drehen und die prachtvollen Häuser mit den Gargoyles auf den Spitztürmchen entlang der Central Park West bestaunen können.

Columbus Circle

Was für den Dortmunder der Borsigplatz ist für den New Yorker wohl der Columbus Circle. 🙂

Dort verweilen wir kurz und fahren dann zurück nach Jersey City, wo wir noch ein wenig an der Waterfront rumlungern, bevor wir am kommenden Tag der Stadt Auf Wiedersehen sagen müssen.

Jersey City/ New York Mai 2016